Die Innovation in der Buchbranche kennt keine Grenzen, jedenfalls beim Erfinden von Kopierschutz-Technologien. Forscher des Fraunhofer-Instituts für sichere Informationstechnologie und der TU Darmstadt haben einen neuen, psychologischen Kopierschutz für E-Books ersonnen: Nicht die Dateien, die Inhalte selbst sollen in homöopathischen Dosen verändert und damit individualisiert werden – in einem Exemplar eines Buchs würde es zum Beispiel „unsichtbar” heißen, in einem weiteren „nicht sichtbar”.
So zumindest die wohl ernsthafte Idee des Projekts SiDiM, das unter anderen vom Forschungsministerium und dem Börsenverein unterstützt wird. Johannes Haupt bei lesen.net:
SiDiM ist als Entwicklung zunächst einmal kein Kurzwechsel in Sachen “hartes DRM”. Der Börsenverein beziehungsweise dessen Wirtschaftstochter MVB predigt schon seit Jahren den Verzicht auf harten Kopierschutz. Das Akezptanz-Problem liegt nicht bei Verband oder Händlern, sondern bei den Verlagen und (glaubt man Verlagsmenschen: vor allem) bei den Autoren, die teilweise ausdrücklich auf einem harten Kopierschutz bestehen sollen. Ob man diese Gruppe mit einer semantischen Veränderung ihrer Texte gewogen stimmen kann, muss doch sehr bezweifelt werden.
Stefan Holzhauer kommentiert bei Phantanews:
Meine Meinung: geht überhaupt nicht! Man kann allerdings an diesem »Wasserzeichen« wieder einmal erkennen, welchen Respekt die Publikumsverlage vor dem Werk der Autoren und der Leistung der Lektoren haben: gar keinen.
Ob das Projekt tatsächlich umgesetzt wird, ist aber offen; im Moment läuft erst einmal eine brancheninterne Umfrage.