Youtube praktiziert es mit „Content ID“ schon lange, nun führt auch die Videoplattform Vimeo ein automatisches System ein, das Urheberrechtsverletzungen verhindern soll. In einem Blogpost gibt Vimeo weitere Details zum neuen System. So basiert auch das bei Vimeo eingesetzte System auf einer Datenbank geschützter Audio- und Video-Inhalte, wobei neu hochgeladene Videos auf der Plattform über einen digitalen Fingerabdruck abgeglichen werden.
Der Schritt sei nötig geworden, um beim Wachstum der Plattform die Nutzungsbedingungen weiter durchsetzen zu können, erklärt Vimeo. Im Unterschied zu Youtube zielt das zum Internetunternehmen Interactivecorp (IAC) gehörige Vimeo weniger auf Masse und wil mit originären Inhalten von Filmemachern aller Art punkten – seit letztem Jahr auch mit einem On-Demand-Store, über den Produzenten ihre Inhalte verkaufen oder verleihen können. Fernseh-Mitschnitte oder Gameplay-Videos etwa sind laut den Leitlinien der Plattform generell nicht erlaubt.
„Zweischneidiges Schwert“
Vimeo geht in der Ankündigung auch auf Kritik an den automatisierten Systemen ein. Während diese einfache Kopien geschützter Inhalte gut erkennen können, scheitern sie an komplexeren Fragen wie erlaubten Nutzungen nach Fair Use oder dem Zitatrecht, die sich nicht automatisiert entscheiden lassen. Dazu heißt es:
Similar copyright-detecting systems are already in place on other video and audio-sharing platforms, but they’ve proven to be double-edged swords. (…) Vimeo cherishes creative expression and artistic freedom above all, so we put a lot of time and effort into making Copyright Match simple and friendly to creators, as well as into mitigating many of the issues common to other copyright-detecting systems.
Bei Fehlalarmen und umstrittenen Fällen sollen die Produzenten einen Widerspruch einlegen können. Wer dann darüber entscheidet, ob ein Video unter die „Fair Use“-Regelung fällt, bleibt aber offen. Alternativ sollen Produzenten Audiospuren mit Musik aus dem hauseigenen Store ersetzen können. Zu anderen Rechtssystemen mit eher restriktiveren Regelungen – wie dem deutschen Zitatrecht – gibt Vimeo keine Hinweise.
In den Kommentaren zum Beitrag äußern die Vimeo-Nutzer Kritik, aber auch Verständnis für die Entscheidung. Ob das neue System tatsächlich besser mit Streitfällen umgehen kann als das von Vimeo nicht namentlich genannte Youtube, muss sich nun zeigen.