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Frank Pallas, was ist Technologie-Paternalismus?

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Frank Pallas, Professor für Informatik und Gesellschaft, spricht im iRights.info-Interview darüber, wie Technologie unsere Handlungen im Alltag beeinflusst, warum ein „Technologie-Paternalismus“ problematisch sein kann und was all das mit den von uns im Netz hinterlassenen Daten zu tun hat.

Technologie und die ihnen zugrundeliegenden Algorithmen geben häufig Empfehlungen – was wir kaufen könnten, was uns an Neuigkeiten interessieren könnte, und so weiter. Darüber hinaus können auch Warnungen oder sogar Verbote, bestimmte Handlungen zu unternehmen, in Technologie eingebaut sein – etwa bei einem Gurtwarner im Auto, der solange piept, bis man sich angeschnallt hat.


Frank Pallas ist Professor für Informatik und Gesellschaft an der TU Berlin, seine Arbeitsschwerpunkte sind Datenschutz und Informations­ökonomik. Er ist auch Mitarbeiter mehrerer Forschungsprojekte zu technischen und rechtlichen Fragen des Cloud Computings und des Smart Grids am Karlsruher Institut für Technologie und am Forschungszentrum Informatik.

Solche in Technologie eingebauten Regeln können nützlich sein, aber auch problematisch werden – dann, wenn sie dem Nutzer keine Wahl mehr lassen. „Technologie funktioniert häufig in Null-Eins- oder Ja/Nein-Mechanismen“, sagt Frank Pallas. Zusammen mit Sarah Spiekermann hat er den Begriff des „Technologie-Paternalismus“ geprägt. Damit weisen sie darauf hin, dass technische Systeme bevormunden können, wo sie ihre Nutzer vorgeblich schützen. Die Nutzer aber sollten immer das letzte Wort haben, fordern Pallas und Spiekermann.

Freiwillige Selbstvermessung, undurchschaubare Auswertung

Letztlich entscheiden aber nicht – wie es häufig heißt – Algorithmen über unser Verhalten. Dahinter stehen zum Beispiel Ingenieure, die sie entwerfen und Software schreiben. Auch die Daten, die wir jeden Tag im Netz hinterlassen, werden zur Grundlage aller möglichen Auswertungen, mithilfe derer über unsere Handlungsmöglichkeiten entschieden werden kann. Ansätze sieht Pallas etwa in der Quantified-Self-Bewegung, dem Selbstvermessen mit Apps und anderen „smarten“ Geräten.

Wenn sich aber technisch betrachtet alle Daten in den Clouds der Anbieter neu verknüpfen lassen, weiß man womöglich eines Tages kaum mehr, weshalb Programme und Dienste einem dieses oder jenes Verhalten nahelegen, führt Pallas aus.

Was kaum noch ein Nutzer durchschauen kann, entspricht gleichwohl dem „Big Data“-Denken, bei dem Entscheidungen auf der Basis statistischer Zusammenhänge getroffen werden, während kausale Erklärungen in den Hintergrund treten. Dennoch führen Cloud-Dienste nicht generell dazu, dass man als Nutzer immer mehr Kontrolle über seine Daten abgibt – hier ist aber dennoch eine bessere Regulierung gefragt, so Pallas.


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